Sondengänger vor Gericht

  • Ein Sucherkamerad musste Mittwoch vor Gericht erscheinen.


    Als Support war ein erfahrener Sucher mit am Start und vertreten vor Gericht wurde der junge Mann von Dr. Menzendorff.


    Grund des Ganzen:
    Junge geht auf's Feld, testet seinen neuen Metalldetektor an.
    Der Landwirt verscheucht mit Anzeige vom Ordnungsamt den jungen Mann vom Acker.


    Bei Gericht entschuldigt sich der Landwirt und wäre am Liebsten selbst aus der Sache raus.
    Jetzt ist interessanter Weise die Staatsarchäologie mit einer ganz anderen Meinung vertreten.
    Der Acker ist nämlich ein Bodendenkmal. (Zumindest habe ich das so verstanden. Korrigiert mich Leute.)
    Ein Bodendenkmal, welches jedes Jahr mindestens 1 Mal mit Egge und Pflug renoviert wird.


    Das Statement der anwesenden Archäologin gab dem Angeklagten wenig Hoffnung.
    Das Bodendenkmal ist ein steinzeitlicher Fundplatz in Teilbereichen des Acker/Feldes.
    Auf steinzeitlichen Fundplätzen können auch durchaus Gegenstände wie Gold oder Eisen gefunden werden.
    Natürlich ist dies eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.


    Da wir alle wissen, dass ein VLF Detektor nicht wirklich die Tiefe eines modernen Pfluges erreicht, naja....
    Ich bin jedoch immer pro freien Bürger. In diesem Fall kam es zumal zu gar keinem Schaden.


    Wir Sucher wissen alle das BD komplett tabu sind und halten uns draun, jedoch muss man ganz klar sagen:
    Warum war denn da kein Schild? Wir gehen über Ampeln, der KFZ-Verkehr wird durch Schilder geregelt etc. Unser ganzen Leben ist mit Schildern und Regeln behaftet.
    Woher sollen wir dummen Bürger wissen, dass mitten auf dem Acker ein BD ist. Ist hier nicht auch eine Kennzeichnungspflicht?


    Ich denke, hier wird ganz klar ein Exempel statuiert.

  • Moin! In welchem Bundesland ist das ganze denn passiert?
    Der Anfang ins Sondeln ist ja sowieso immer so ne Sache... es gibt keinen Sondengänger, der nicht mindestens ein Mal ohne Genehmigung losgegangen ist. Sollte ja wohl auch logisch sein - ist ja doch ein ziemlich teures Hobby, wo man sich schon sicher sein wollte, das man dieser Beschäftigung wirklich nachgehen will. Bevor man also Kontakt mit der zuständigen Behörde aufnimmt - ich denke, da werden mir die meisten zustimmen - wird erstmal angetestet.
    Wenn man da (als Laie) unwissentlich auf ein Bodendenkmal drauflatscht, ist das wirklich ziemlich unglücklich gelaufen - zumal man das, wie du schon sagtest, also Normalo-Bürger unmöglich wissen kann...


    Ich verstehe zwar, dass Suche auf Bodendenkmälern grundsätzlich verboten ist - aber was zerstört da wohl mehr das Denkmal? 20 Pflugzinken aus gehärtetem Stahl, die 2 Mal im Jahr die Erde durchsieben und alles verbiegen und zerschmettern, was ihnen in den Weg kommt, oder Sondengänger? Mit oder Genehmigung macht da für mich in dieser Angelegenheit keinen Unterschied - ist ja für beide verboten.


    Braucht der Staat denn wirklich so dringend Geld?! Ich hatte erst letztens ein Gespräch mit nem Kollegen und der hiesigen Stadtarchäologin über das Thema. Sondengänger werden als Verbrecher behandelt, anstatt dass die Archäologen die Chance nutzen und sich ihre Unterstützung sichern. Aber nein - lieber lassen wir die Restbefunde, die in der Erde sind durch den Pflug und andere Einflüsse zerstören, als sie zu bergen und für die Nachwelt zu sichern. Verstehe ich echt nicht... So blöd kann man doch nicht sein! Damit öffnet man nur noch mehr Leuten das Tor, illegal loszuziehen und rein gar nichts zu melden.


    Meiner Ansicht nach ist die Schuld hier nicht bei dem Jungen zu suchen, sondern bei der Gegenseite...

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